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Die Pferdeeisenbahn


Mit der Idee Franz Josef von Gerstners, eine Pferdeeisenbahn von Budweis über Linz nach Gmunden zu errichten, um den Salztransport vom Salzkammergut in die böhmischen Ländereien des damaligen Kaiserreichs zu vereinfachen, begann 1807 die Eisenbahngeschichte in Österreich. Nach zahlreichen Verzögerungen beim Bau der Strecke, konnte 1827 endlich die erste Eisenbahn am europäischen Kontinent in Betrieb genommen werden. Vorerst nur auf der böhmischen Seite, im Jahr darauf bis Leopoldschlag, 1832 reichte die Strecke bis Linz und ab 1836 konnte das Salz durchgehend auf der Schiene vom Salzkammergut bis Budweis transportiert werden. Nach einiger Zeit entwickelte sich auch ein reger Personenverkehr. Man muss sich den enormen Qualitätsunterschied von einer Reise mit einer Postkutsche auf den damaligen holprigen Strassen, zu einer Fahrt auf Schienen vorstellen - der Reisende der damaligen Zeit war das Gleiten durch die Landschaft ja nicht gewöhnt! Die rasche Entwicklung der Dampfeisenbahn bedeutete jedoch ein baldiges Ende für die Pferdeeisenbahn. Am 15. Dezember 1872 traf der letzte Pferdeeisenbahnzug in Lest ein, die gesamte Strecke verfiel in den Dornröschenschlaf.
Doch nun, 155 Jahre später, wurde der ehemalige Scheitelbahnhof in Kerschbaum bei Rainbach von den Prinzen der "Freunde der Pferdeeisenbahn" wieder wachgeküsst!

 

Der Fuhrpark:
In mühevollster Handarbeit wurde der historische Luxuswagen Hannibal I. originalgetreu nachgebaut! Und Sie werden eingladen einzusteigen und sich mit diesem Luxusgefährt in die Vergangenheit entführen zu lassen!

Wenn Sie jedoch mit einer Gruppe unterwegs sind und gerne alle gemeinsam auf Zeitreise gehen, dann steigen Sie ein in den Gesellschaftswagen Franz Josef, der bietet Platz für 26 Personen! Auch Franz Josef wurde nach historischen Vorlagen originalgetreu rekonstruiert. Gezogen werden diese Wägen natürlich von Pferden.

 

Die Strecke:
Bisher sind etwa 500 Meter der historischen Trasse wiedererichtet und es wird ständig weitergebaut. Auch hier ist oberstes Gebot die historische Vorgabe nicht zu verfälschen! Nicht Eisenschienen bilden die Elemente für die Räder, nein es sind Holzschienen auf die Flacheisen mit handgefertigten Nägeln, die vom heimischen Schmid gschmiedet wurden, befestigt sind - genau so wie vor 150 Jahren! Sie können an einem Schienen-Schaustück im Pferdeeisenbahnhof sogar selbst das Nageleinklopfen erproben!

 

Der Pferdeeisenbahnhof:
Prachtvoll renoviert steht er nun inmitten der schönen Mühlviertler Landschaft - der historische Pferdeeisenbahnhof Kerschbaum! War er einst Sitz der ersten Bahnhofsrestauration des europäischen Kontinents, so bietet er auch jetzt Platz für eine Gaststätte. Hier müssen Sie unbedingt eine Pferdeeisenbahnspezialität kosten - den "Gleishüpfer"! Was das ist - ein Geheimnis, nur durch persönliche Erfahrung zu lösen! Neben der Gaststätte ist hier auch das Museum untergebracht.

 

Das Pferdeeisenbahnmuseum:
Den herrlichen Rahmen für das Museum bilden die liebevollst renovierten ehemaligen Gewölbestallungen des Bahnhofs. Hier wird nun die Geschichte der Pferdeeisenbahn, die Technik und der Lebensstil der ersten Eisenbahner anschaulich dargestellt. Es werden fachkundige, zielgruppenspezifische Führungen angeboten, die von Museumspädagoginnen erarbeitet wurden

 

Die Menschen:
Die Leute, die sich hier in Kerschbaum um Ihr Wohlergehen kümmern haben eines gemeinsam - sie alle sind mit Leib und Seele mit der Pferdeeisenbahn verbunden! Heimische Bauern samt Pferden stellen die "Zugmaschienerie" für die Pferdeeisenbahn. Die Damen der Gaststätte, die Museumsführerinnen, die Kutscher, ja sogar der fleissige Herr der ständig die Geleise kehrt, sie alle sind Einheimische dieser Region des Mühlviertels. In historische Gewänder gekleidet machen sie die Zeitreise perfekt! Diese historischen Kostüme sind - wie könnte es anders sein - nach historischen Originalvorlagen von einer Kerschbaumer Schneiderin handgefertigt! Man sollte sich die Möglichkeit nicht entgehen lassen selbst in solch ein Kostüm zu schlüpfen - ein Foto macht Ihren Ausflug zur unvergesslichen Erinnerung!

 

Der Ort:
Der beschauliche Ort Rainbach liegt inmitten der sanften hügeligen Landschaft des Mühlviertels ca. 7 km nördlich des bekannten mittelalterlichen Städtchens Freistadt und ca.15 km von der tschechischen Grenze entfernt. Die 46 Kilometer von Linz bewältigt man schnell mit dem Auto über die Mühlkreisautobahn (A7) oder und weiter über die gut ausgebaute Bundesstrasse. Die Anreise mit der Summerauerbahn ist übrigens sehr zu empfehlen, erstens ist die Verbindung relativ schnell und mehrmals täglich und zum zweiten führt die Bahnlinie grosse Strecken paralell zur ehemaligen Trasse der Pferdeeisenbahn, man sieht immer wieder interessante historische Baurelikte. Mit Gasthäusern und Jausenstationen ist Rainbach sehr gut bestückt und hat einige gastronomische Schmankerl zu bieten. Ein heisser Tip: der Rossknödel!! Ein weiteres Schmankerl von Rainbach ist das einzigartige Wäschepflege - Museum.

 

Der Wanderweg:
Bisher führte dieser Wanderweg von der Staatsgrenze westlich von Leopoldschlag bis Unterweitersdorf. Ab Juli 1997 wird der Weg über die tschechische Grenze hinaus bis Bujanov erweitert.

Auf einer Länge von 42 Kilometern wandern Sie grossteils auf der historischen Trasse durch die wunderbare Mühlviertler Landschaft. Immer wieder begegnen Sie Zeitzeugen der Pferdeeisenbahn. Brücken, Viadukte und Bahnwärterhäuschen erinnern an vergangene Tage. Es gibt zum Weg eine kostenlose handliche Proschüre.

 

Die Spurensuche:
Ob zu Fuss, mit dem Fahrrad oder mit dem Auto für jeden gibt es ausgearbeitete Touren zu historischen Plätzen der Pferdeeisenbahn. Die wohl beeindruckendste Brücke ist die Edelbachbrücke. Auch dazu gibt es Infos.

 

Weitere Pferdeeisenbahnstätten:
Wenn Sie in Kerschbaum sind, sollten Sie unbedingt auch die ehemalige "Golatschenstation" in Bujanov/Angern besuchen. Der kleine Ort, der ca. 15 Kilometer hinter der Grenze liegt beherbergt, ein Kleinmuseum das über die die böhmische Seite der Pferdeeisenbahn berichtet.
Etwa sechzig Kilometer ist Budweis von Rainbach entfernt.Hier ist ein Besuch der Ausstellung im alten Bahnwärterhäuschen und ein anschliessender Stadtrundgang auf den Spuren der Pferdeeisenbahn zu empfehlen.

Und auch im oberösterreichischen Gmunden, im Salzkammergut finden Sie neben einer Dauerausstellung im Seebahnhof einige Relikte der Pferdeeisenbahn.

 


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